0’22: (Eleni) du solltest dich vorstellen, eigentlich und du hast eine super spezielle Rolle in diesen ganze Projekt so… Ein bisschen über diese, du bist der einzige eigentlich der über diesen Pro, Nachbauprozess sprechen kann. /Überhaupt was weiß, ja. Ja.
(Eleni) und eigentlich ja, ich weiß nicht, dann würde es schön wenn du Partch Instrumente zeigst und was hast du verbessert inzwischen, was denkst du was hat nicht funktioniert /ich habe gar nichts verbessert, ja gucken wir dann, gucken wir dann. Also erstmal kurz vorstellen? / Ja.
0’57: Gut, also ich heiße Thomas Meixner, ich bin Schlagzeuger vom Beruf, habe in Köln Schlagzeug studiert und habe eigentlich sehr früh angefangen in den Bereich zeitgenössischen Musik zu arbeiten, also das was Komponisten heute schreiben, einfach weil das für mich als Schlagzeuger auch wirklich das spannendsten Feld war wo ich das Gefühl hatte da kann ich am meisten beitragen, zu dieser, im Prinzip, [Vorschau]. Und immer wieder aufbrechen von verkrusteten Strukturen in diesem Neuen Musik Bereich. Ich habe dann schon ganz früh angefangen, schon während dem Studium eigentlich für mich selbst Instrumente zu bauen. Aus finanziellen Gründen aber auch weil wenn ich ins Geschäft gegangen bin, gemerkt habe, dass da im Grunde genommen nur, eigentlich fast ausschließlich Plastikinstrumente verkauft werden ja von amerikanischen Firmen, die für [Pop/Poupen]musik gedacht sind und da gibt es dann zum Beispiel wenn man jetzt Holzblöcke kauft, ich habe jetzt grade kein hier, aber es sind so lange [Holzklötze] mit einem Schnitt drin, mit einem sehr kurzen Klang. Wenn ich da jetzt aus dieser Fünfer Reihe ein kaufen würde, dann ist es genau das gleiche Instrument was noch hunderte andere Leute auf der Welt spielen. Mit genau dem gleichen Klang. Aus Kunststoff. Unzerstörbar, da kann man also wirklich sehr laut drauf spielen, aber für mich, vollkommen ungeeignet, allein vom Klang schon. Dann habe ich immer gedacht, das muss irgendwie besser gehen, und dann habe ich auch in der Folge, habe ich für mich eigentlich sehr schöne Instrumente gebaut, die ich auch benutzt habe. Und das Ganze hat aber noch weitere Kreise gezogen, weil im Grunde genommen durch die Zusammenarbeit mit vielen Komponisten hat sich dieses bauen noch ganz enorm ausgeweitet, also es ist … Die Komponisten haben das dann wahnsinnig geschätzt, dass sie zu mir kommen konnten und sagen konnten „du, an der Stelle hätte ich gerne ein tiefen Holzklang“ und dann habe ich gedacht „tiefer Holzklang“ ein anderer Schlagzeuger wäre dann ins Regal gehen und dann irgendwie ein Tempelblock rausziehen, er macht dann Poc und ist das mein tiefer Holzklang. So kann man das machen. Ich finde es aber nicht gut, das so zu machen. Und bin dann einfach in die Werkstatt gegangen und habe dann geguckt ob nicht einen tiefen Holzklang bauen kann und so ging das mit ganz vielen Dingen und das wurde natürlich auch mit großer Begeisterung von den Komponisten und Komponistinnen honoriert.
3’18: den großen Holzklang, den können wir [auch] gleich noch filmen, der ist da oben im Regal. Ich werde ihn nicht drunter holen aber… das du ihn auf dem Video hast. Ja. Und. Dies… Diesen ganzen Bauaktivitäten habe ich im Prinzip die ganze Zeit während meiner beruflichen Tätigkeit als Schlagzeuger gemacht, also neben den Proben, neben den Konzertreisen, neben den Konzerte, wenn ich zu Hause war, dann, in der Werkstatt verschwunden und hatte eigentlich immer neue Ideen und ich habe auch noch viele Ideen. Und dann gab es irgendwann ein Zeitpunkt, da kam die Anfrage von der Musikfabrik „wir wollen… wir haben ein großes Projekt vor, Ruhrtriennale mit dem Hauptwerk von Harry Partch.“ Den Name Harry Partch war mir schon bekannt, ich hatte bei Johannes Frietsch an der Musikhochschule in Köln, gab es eigentlich für den Komponisten eine zweisemestrige Vorlesung Mikrotonale Musik und weil mich das interessiert, bin ich hingegangen und da war Partch auch ein großes Thema und es sind auch einige seine Studenten nach Amerika gefahren um die Instrumente anzuschauen und ich glaube das zum Beispiel [Volker Staub], ein Komponist aus der Nähe von Frankfurt auch Instrumente nachgebaut hat von Harry Partch. So gesehen war ich damit schon relativ vertraut und auch mikrotonale Musik ist jetzt nicht was in unseren Bereich irgendwie ungewöhnlich ist, es findet beinahe täglich statt. Ja. Und dann kam, dann war eben die Überlegung, wie, wen fragen wir um das zu machen, diese ganze Instrumente hier zu bauen, also wer kann das überhaupt machen? Und dann ist der Dirk, weil er wusste, dass ich sowas mache, ist er auf die Idee gekommen mich zu fragen. Ja. Und blöd wie ich bin habe ich gesagt „ja das mache ich“, obwohl ich überhaupt keine Ahnung hatte, ob ich das überhaupt kann. Ich hatte überhaupt noch ganz wenige Saiteninstrumente gebaut, es ging immer um Schlaginstrumente. Ich wusste nicht ob ich das überhaupt schaffen kann, zeitlich… und das ist dann am Ende so raus gekommen, dass ich [irgendwo] genommen in dieser Zeit, wirklich zwei Jahre lang mindestens zwölf Stunde am Tag gearbeitet habe, aber wirklich mindestens und auch Samstag, Sonntag, durch und zwar nach einem Plan den ich mir gemacht hatte, den ich auch nicht unterbrechen durfte. Also jede zeitliche Verzögerung hat das ganze Projekt extrem gefährdet. Ich habe aber trotzdem einige Sachen die ich schon gebaut hatte auch mal wieder weg geschmießen, weil ich gemerkt habe „dat ist nichts“.
5’50: Und am Ende war es so, dass ich am Tag der Premiere von Dellusion im Bochum von dem Instrument was ich spiele die letzten, das sind so Bambusröhren drin, wir werden es später sehen, im Prinzip die letzten Röhren noch reingeschoben habe. Ich habe auch dort in der großen Halle wo die, wo diese Produktion war, hatte ich noch meine ganze Werkstatt aus Köln hingefahren. Ich habe eigentlich immer, neben der Proben, Probe zu Ende, viertel Stunde Pause, zak, ab in die Werkstatt gerade noch ein paar Sachen machen und so… Habe ich am Tag der Premiere eigentlich mein Instrument gerade erst fertig gehabt, also das hat wirklich auf der letzten Sekunden hat es dann, ist es dann [eingeleistet]. Unter großen persönlichen Opfern. Gut, also mittlerweile habe ich mich ein bisschen erholt aber es sind natürlich schon Spuren geblieben. Diese ganze Arbeit wäre in der Form, mit der Anstrengung nicht möglich gewesen, wenn ich nicht die ganze Zeit über die Dauer der Bauarbeiten das Gefühl gehabt hätte, dass alles was ich da mache von der Musikfabrik und von den Musikern der Musikfabrik hochwillkommen ist. Also da war in der Maße ein Enthusiasmus und immer wenn ich was fertig hatte, habe ich es gebracht und große Begeisterung und das hat mir natürlich wahnsinnig viel Energie auch gegeben, da dieses Projekt zu Ende zu machen. Jeder Andere hätte wahrscheinlich nach drei Monate gesagt „ne, ich mach Schluss, sucht euch jemand anderes“. Weil es ist schon monumental irgendwie. Ja.
7‘27: (Eleni) Und wie hast du das eigentlich gemacht, wie hast du Material ausgewählt? Hast du nur auf das Buch von Partch konzentriert oder hattest du eigene Ideen über das […] Resultat? Oder /ja also / was praktisch wäre heutzutage, zum Beispiel du bist ein Schlagzeuger und du weißt, dass du vielleicht, das ist wenig oder das musikalisch machen.
7’53: Ja also der Auftrag war, wurde an mich schon so durchgereicht, dass die Instrumente sollten wirklich genau, im Prinzip genaue Kopien sein von den originalen Instrumenten. Auch was die Holz, verwendete Holzsorten angeht. Und dann waren natürlich schon einige Planungen nötig, also um… Es wird in diesen Instrumenten wird viel [Rezidaholz] verarbeitet, was man in Kanada oder Nordamerika [fehlt]. Und allein dieses Holz nach Europa zu bekommen war ganz, ganz schwierig. Also da musste ich hier von, praktisch einer von, aus der Verwaltung musste eine Holzhandelsgesellschaft gründen, dann war, habe ich wahnsinnig lang gewartet auf das Material wenn es beim Zoll liegt und noch auf Schädling untersucht werden muss und so, weil zwischen den USA und Europa gibt es halt ganz, ganz schwierige Zollbestimmungen. Und Ja klar, ich musste da meine ganze Werkstatt erstmal aufrüsten, also da ging, da war einiges zu planen und diese Instrumente… Es gibt ja das Buch von Partch, also ich habe das Buch von Partch natürlich gehabt, da sind eigentlich schon ganz genaue Beschreibungen auch größenmäßig von den Instrumenten drinne. Aber es war natürlich unerlässlich dann mal nach Amerika zu fahren, die Originale anzuschauen und auch zu bespielen. Und das habe ich gemacht. Ich hatte dort zweieinhalb Tage Zeit alle Instrumente zu vermessen, zu fotografieren, zu bespielen und alle Maße zu nehmen. Bei Maßnehmen hatte ich Hilfe von, ja studentische Hilfskräfte von der Universität dort und wir haben tatsächlich einige Instrumente, also diese große Khitarra, das Saiteninstrument, da haben wir einfach in der Eile große Bögen Pergamentpapier drauf gelegt, mit einem [Eding] abgezeichnet und dann mit der Schieblehre die ganze Maße dann übertragen, dass ich zu Hause das wieder ausrollen konnte. Ja das waren einfach Planungen, die waren unerlässlich. Leider habe ich dann festgestellt, dass gerade bei dieser Khitarra 1 die Maße alle so inkonsistent sind, dass ich danach überhaupt gar nichts sehen konnte, also ich wusste gar nicht wie ich jetzt anfangen soll, ich konnte mit dem Plan im Prinzip nichts anfangen. Und deswegen haben wir von diesen zwei sehr großen Saiteninstrumenten haben wir noch Cut-Zeichnungen machen lassen, also mit dem Computer, damit dann wirklich die Abstände die gleich sein sollen auch wirklich gleich werden und so das hätte man nach den dort genommenen Maßen, hätte man das einfach nicht rekonstruieren können. Im Grunde genommen sind die Dinger total schief und [promana]. Auch die Originalinstrumente. Es kann auch gut sein, dass sich das auf dem Klang positiv auswirkt. Das weiß ich nicht. Ja.
10’40: (Eleni) denkst du das es Unterschiede gibt zum Beispiel wenn du ein Instrument fertig hattest am Ende und das gespielt, hattest du gedacht „hum, das klingt ein bisschen…“ / nicht so gut / Na schwächer als Partch zum Beispiel, identischs Instrument, ich würde nicht sagen, dass /
10’57: ne, dass hatte ich eigentlich nicht, also ich hatte nie das Gefühl, dass die Instrumente die ich gemacht habe, ich hatte eigentlich immer das Gefühl, dass die Instrumente besser klingen als die Originalinstrumente, weil die auch schon sehr kaputt sind. Die sind natürlich durch die Transporte, ich meine die haben dann da, auch mit wenig finanzielle Ausstattungen, haben die ein paar Konzerte dort hingelegt in Kalifornien, das bedeutet aber dass man so Instrumente alle im Prinzip auf eine, auf eine LKW hinten drauf macht und dann gerade dreißig Kilometer fährt und [dann will alles] abzulagern also das… Schäden sind dann eigentlich nicht zu vermeiden. Wir haben jetzt für jede diese Instrumente haben wir große [Flightkisten], wo die […] Stoff reinkommen und dann können sie auch mal auf dem Schiff fahren, es ist kein Problem. Aber aus dem Grund sind im Prinzip die Instrumente die wir jetzt hier haben vom Klang ja schon sehr gut. Ich könnte mir aber vorstellen, dass man den Klang noch deutlich verbessern kann. Es gibt schon ein paar Möglichkeiten. Aber es war ja die, erstmal die Vorgabe, die Instrumente im Prinzip genaue Kopien sein sollen. An Stellen wo ich gedacht habe, ne es ist wirklich nicht gut, da habe ich aber trotzdem Sachen verändert. Meistens im Innenleben des Instruments, also dass es von außen nicht zu sehen ist.
12’07: (Eleni) kannst du ein Beispiel nennen?
12’10: Ich könnte zum Beispiel, naja ich meine das ist, die ganze Maße von der Khitarra 1 wenn wir bei der Khitarra 1 bleiben, dann Ja […] Instrument, bei dem Originalinstrument / ich komme gleich / ist zum Beispiel hier, ist so Aluminiumprofil eingearbeitet, was so Partch vermutlich irgendwo gefunden hatte… Ja und dieses ganze, dieser ganze Apparat hier oben musste viel, musste viel steifer werden. Dann habe ich die Anordnung von den Saiten hier geändert. Das ist im Original glaub, gucken sie glaube ich alle zur gleichen Seite. Das hängt damit zusammen mit der Seitenführung hier unten und um den Druck hier auf den Steg überall gleich zu haben, hat sich das irgendwann so ergeben, dass es besser ist, wenn die andere Seite auch auf die andere Richtung zeigt, aber es wäre auch anders denkbar. Dann ist bei Partch im Grunde genommen diese ganze Konstruktion anders. Er hat einfach Saiten, zwei Saiten genommen, hat die aneinander geknotet und hat das dann da unten wiederfestgeknotet. Hier [fär] habe ich eine stabilere Variante gesucht die auch über die Länge sich nicht so stark dehnt, wenn man die Saite sehr lang macht, haben die auch in dieser Richtung nochmal eine Ausdehnung die sich eher negativ auf dem Klang auswirkt. Ja es sind so ganz viele Kleinigkeiten. Hier ist es leider von den Interpreten, sind so Lichter aufgeklebt worden, weil man dann, wenn die Beleuchtung auf der Bühne schlecht ist, kann hier ganz viel Schatten sein und dann sieht man, sieht man das nicht mehr, also das ist… Ja. Ist nur das eine Beispiel… Ja. Oder, es gab hier eine Verbesserung beim Blow, beim Cryed Chord, das ist dieses Instrument mit einer Saite. Dicke Saite drauf, Klaviersaite, hier oben befestigt und da unten läuft sie so rum um so, so ein Rädchen und hier auf der Rückseite ist ein Hebel, da kann man das Rädchen drehen (er spielt) und dann (er spielt) [glissandiande] Töne anspielen.
14’25: Bei dem Originalinstrument ist hier bei diesem Hebel ziemlich umständliche Konstruktion und Holz was nach da geht und dann Holz was nach hier vorne geht um hier einen Zeiger zu haben, also bei Partch war hier eine Skala und dann ging dieser Zeiger ging hier lang wenn man diesen Hebel bewegte. Ging das so nach da und konnte man hier Markierungen machen, das habe ich einfach anders gelöst, weil es ist im Grunde genommen nicht so geschickt ist. Aber wir haben jetzt hier die Skala hier auf so einen durchscheinenden Kunststoff und hier unten haben wir ein klein Laserpointer. Der hat, heute funktioniert er nicht, ich weiß nicht warum, muss ich reparieren, aber man kann ihn jetzt so einstellen, dass der tiefste Klang dann hat man hier ein klein roter Punkt und mit der Bewegung von dem Hebel wandert der Punkt dann einfach hier weiter und man kann dort sich eine kleine Skala eintragen. Ja. Schien mir irgendwie praktischer. Ja. Dann gibt’s Marimba Eroica. Da ist völlig klar, die Resonatoren von den zweit, kleineren Tasten, Klangplatten, die sind von der Größe her ausreichend, also hier das Luftvolume was da drin ist passt wunderbar um den Ton schön zu haben. Aber die sind zu klein. Die sind genauso groß wie die Resonatoren von Partch, aber eigentlich müsste der hier, es ist übrigens die größte Marimbaphonplatte der Welt, oder die Zweite, der musste etwa sechseinhalb Kubik, glaube ich, groß sein um diesen Ton danach auch optimal zu verstärken. Ja. Könnte man machen aber dann hätte man hier ein riesen Kaste, das Ganze ist ja auch mit Transportaufwand verbunden. Ich hatte schon überlegt ob man die Kasten, Kästen so konstruieren kann, dass man es irgendwie aufmacht und die Anderen dann rein schiebt und so, aber das ist alles… Ist doch sehr aufwändig. Ja und dann [gibt’s wie bei Partch gibt’s]… Das sind im Grunde genommen nur Dämpfer damit hier diese Seitenwand nicht so anfängt zu schwingen von dem extremen Druck von der Platte. Das es einfach steif bleibt. Idealerweise, das schreibt Partch auch in seinem Buch, dann wäre diese Resonator aus Beton. Das Beste wäre eigentlich ein Loch im Boden und da drunter ein passen große, passen großer Raum und ganz [stark] und dann würde man den Klang extrem noch verstärken können. Es ist natürlich sehr tief, es sind 18 Herz, also das ist noch unter dem, unter dem tiefsten Klaviertönen… Ja. Das sind so ein paar kleine Änderungen, ich meine es…
17’09: Auch hier bei diesem Instrument, man, man muss ja gucken, dass man ein Baum findet wo man das so anordnen kann wie das, wie es… Partch hat das erst montiert, dann hat er dafür geschrieben, das heißt diese ganzen Bewegungen funktionieren dann gut wenn die Glocken auch so hängen wie sie im Originalinstrument hängen. Aber jetzt sehen wir mal ein Baum, der das auch so erlaubt. Also da hatte ich dann endlich diesen Baum gefunden, aber die Instrumente die wir hier hängen haben, sind viel größer und viel schwerer als die von Partch. Also das ist auch ein statisches Problem hier, das Ganze tendiert ein bisschen dazu ganz leicht umzufallen… Naja und das dann in die Marke zu bringen und es sieht ein bisschen anders aus als das Partch Instrument, aber wir haben hier kräftigere Klänge von den Glocken her. Ja und dann bin ich sehr froh wenn dieser Ast nicht kaputt geht, weil wieder so ein Ast suchen, der das auch wieder so erlaubt das alles zu hängen… Damals war gerade Sturm gewesen in Köln und da war im Brunnenstreifen, in der Nähe habe ich gesehen, von den [Rubinienbäumen] ganz viele große Äste runtergebracht und dann habe ich mir ein Wagen geliehen und hab halt irgendwie den ganzen Wagen vollgeladen mit so großen, großen Ästen und habe die dann zu Hause auf dem Parkplatz aufgestellt und habe mir überlegt welcher könnte es sein. Dann entrinden, abschleifen… Es war schon trocken das Zeug weil es so alt ist, altes Holz was so runter gebrochen war. Das war schon mal gut. Ja. Also es ist immer viel Arbeit gewesen, ob, man wusste zu dem Zeitpunkt wo man die macht noch genau ob dieses Teil auch wirklich so verwendet werden würde und ob es vielleicht doch nochmal anderes Stöckchen sein muss. Ja.
18’56: Dann gibt’s die zwei tiefe Glocken. Im Original sind sie aus… von Propeller Flugzeug, man kennt das vielleicht, Propeller vorne, dann haben die vorne so eine Nase drauf, die in der Mitte sich mitdreht mit dem Propeller, und diesen Nasen, die hat er von irgendeinem Flugzeugfriedhof, den es ja da in Amerika, gibt es glaube ich ein paar, hatte er gekauft und umgedreht gehängt, das […] ungefähr so, ein bisschen so parabellförmige, sehr, sehr dünnen Aluminiumkörper. Zwei verschiedene Größen. So was ist unmöglich zu bekommen, es sei dem man bittet einen Lampenersteller das auf seine Maschinen schnell zu machen. Das gibt ja so Metallformer, die können das machen aber wir haben uns jetzt mit den Aluglocken gemacht, ich hatte vorher Stahlbehälter aber wollte doch den Aluminiumklang ein bisschen näher kommen und als die ersten kaputt gingen habe ich dann aus Alu die Becher geholt. Der eine musste verlängert werden, ich wäre sonst nicht auf den Ton gekommen, also hier ist was drangeschreist nochmal aus Alu und dann wieder geschlitzt. (er spielt) Ja. Also es sind so kleine Veränderungen drin, einfach auch aus dem Grund, weil man das hier nicht kriegen kann, nicht bekommen kann.
20’18: das betrifft auch hier dieses Spoils of war. Hier hängen ja im Originalinstrument so kleine Kartuschen also kleine Granatenhülsen von, von einem amerikanischen, vom amerikanischen Militär, so aus der Zeit Zweiter Weltkrieg ungefähr. Dieses Material kann man in Amerika kaufen aber ist außerhalb, also außerhalb der Staaten zu exportieren ist es strengstens verboten. Es empfiehlt sich auch nicht, weil die meistens mit irgendwelchen alten Springstoffchemikalienresten auch, es ist ungesund… Ja, auch hier habe ich im Prinzip Glasflasche, so Sauerstoffflaschen, die sind etwa so lang, dann mit der [Flex] abgesägt. Ich habe mit der Füllung Maschine gebaut, weil das muss dann, tatsächlich genau winklig, recht winklig geschnitten werden, sonst hat man an verschiedenen Stellen eine unterschiedliche Tonhöhe und bei den kommt jetzt drauf an (er spielt), da die sehr eng beinander liegen, war das schon wichtig, dass sorgfältig zu arbeiten. Vom Klang her sind auch die kräftiger. Ja. Auch das eigentlich, die Konstruktion hier unten, die sieht im Original auch anders aus, das ist viel umständlicher zu spielen. Das sieht jetzt irgendwie abenteuerlich aus, aber es erlaubt jetzt praktisch mit so zwei Pedalen ziemlich bequem dieses (er spielt) Instrument zu spielen. Also man hat ja dann… Normalerweise beim [Flexer] Ton würde man mit der Hand hier drücken (er spielt) und bei Partch braucht man aber diese Fußpedalen, die zwei werden immer zusammen bewegt, auch beim Originalinstrument. Und da diese Bleche einen bestimmten Ambitus haben müssen, für die Stücke von Partch, muss also die Länge, also man muss praktisch das einmal einrichten, dass es genau die richtige, den richtigen Ambitus abfahren kann, ja. Auch bei zwei Blechen, wenn man gleich zieht, das, die verhalten sich unterschiedlich aber der einen macht nur so ein Ambitus, der anderen macht in der gleichen Zeit so ein Ambitus, muss man das irgendwie so… es ist relativ viel einzurichten bis es funktioniert. Ja. Ja. Das hast du glaube ich alles schon mal aufgenommen.
22’45: (Eleni) darf ich fragen, was für Feedback du von den Musikern hattest, als du fertig war mit diesem Projekt? Waren sie zufrieden? Hatten Sie / ja sie waren zufrieden, ich glaube sie waren ganz glücklich. Weil auch… es ist… es ist einfach eine tolle Erfahrung wenn man jetzt, sagen wir mal, man spielt Geige, und kann dann mal ein anderes Instrument noch dazu lernen, man hat die Gelegenheit das so auf die Bühne zu spielen und so, und dann auch noch so Instrumente die im Grunde genommen so freundlich auf sind zu den Interpreten, also wie es geschrieben ist und Partch hat ja auch dieses, diesen Begriff geprägt von der „Corpo Reality“, also dieses [Ranwachsen] an den Instrumenten und, dass die Instrumente ganz bestimmte Bewegung, ganz bestimmte Körperlichkeit erfordern… Ich glaube das war dann schon, das ist einfach eine ganz tolle Erfahrung für, für ein Musiker, also wenn man normalerweise auf einem Stuhl sitzt und vielleicht immer so spiel, dass man einmal so ein Instrument spielen kann, wo man, wo man so machen muss… Ja. Das war natürlich teilweise auch extrem hart, also es gibt Partien die sind wahnsinnig schwer und es gab auch ein paar Leuten die echt, also eine schwierige Situation erlebt haben in dieser Produktion. Wo es richtig ernst wurde. Aber im Großen und Ganzen ist das glaube ich eher so mit, mit Happyness ganz gut umschrieben. Ja. Und natürlich waren die Musiker auch immer gespannt, ob es klappen würde, ob der Meixner das schafft und so. Ja. Und haben natürlich auch mitbekommen wie viel kaputt ich in der Zeit war, einfach wegen Schlafmangel. Weil da war kein Nachlassen möglich. Da auch nicht krank werden möglich oder so. Ja.
24’39: (Eleni) und hast du eigentlich irgendwas als Feedback bekommen, dass du nicht früher […] könntest, oder dass / dass ich früher? / dass du nicht wahrgenommen hast mit dem Instrument, zum Beispiel jemand spielt und merkt irgendwas hast du vielleicht, du hast ja wahrscheinlich alles vorgespielt bevor du das gegeben hast, oder? Mehr oder weniger.
25’04: Ja es gab eine Situation, da hatten wir eben Gäste aus Amerika hier, die sich mit den Instrumenten auch sehr gut auskennen und auch Stücke von Partch gespielt haben und da war gerade, war ich gerade so halbwegs fertig mit dem… Mit dem Harmonic Canon 1, das ist diese Kiste mit querlaufenden Saiten und da gibt es so eine kleine Rampe wo man den [Glasstab] so die Rampe aufziehen kann und beim raufziehen greift sich der Glaßstab die Saiten und spannt sie. Und bei dieser Saite ist auch wieder ein Umfang von einer Oktave nötig. Und ich hatte aber nur eine Septime. Und ich wusste das aber gar nicht, dass die Oktave nötig ist. Also um alle diese Details jetzt zu erfassen, hätte ich ja praktisch alle Stücke von Partch erst mal genau studieren müssen und wer mal Partch’s Noten gesehen hat, weiß, wenn man die Noten in der Hand hat, aber das Instrument nicht dabei, dann ist es eigentlich, also das wäre zeitlich auch nicht zu leisten gewesen, ich kann jetzt nicht alle Partituren durchgucken und bei allen Instrumenten gucken ob alle was da steht auch wirklich funktioniert. Also da musste man ein bisschen ins Risiko gehen… Am Ende war das so, dass ich diese Rampe nochmal abgerissen habe und eine größere drauf geklebt habe und dann war das gut. Aber dann musste natürlich erst mal jemand kommen, der gesagt hat „du, Instrument ist schön, aber kannst du so nicht benutzen“. Ja.
26’36: (Eleni) und auch andere praktische Dinge betreffen der Form, zum Beispiel, das ist zu groß und ich kann den Dirigent nicht sehen, oder ich reiche nicht diesen Marimbastück auf diesen Spoils of war?
26’46: Also es gibt tatsächlich bei dem [Bo] ist es so, bei den [Boen] ist es die Größe, die, die ei… die Größe des Instruments es ist ein Problem. Partch schreibt in seinem Buch, dass er für die zwei untersten Reihen gerne größeren Bambusrohren genommen hätte, das Originalinstrument besteht aus viel kleinen Röhren. Dann habe ich natürlich gedacht „gut, also wenn Partch das schön gefunden hätte, dann nimmst du größeren Bambusrohre“. Es hat jetzt aber zu Folge, dass das Instrument größenmäßig sich ganz ordentlich in der Breite aufgepustet hat. Das ist jetzt 2,50 lang und ich glaube das Original ist nur 1,80 lang. Jetzt gibt‘s in den Noten so manche Stellen wo man im Prinzip so abwechselnd diese ganze Reihe von Rohren abwärts spielt und dann da auf der anderen Seite gleich wieder weiter spielen muss und so. Und das sind jetzt, es gibt so drei vier Stellen die ich gehabt habe wo ich dann eben ein Ton mal weg lassen muss, weil sonst die Zeit dann zu knapp ist und beim Originalinstrument würde das vielleicht gehen. Es ist immer noch virtuose aber dann käme man wenigstens mit der Armlänge käme [und wäre dann] theoretisch dahin, hier kommt mal nicht mal ins theoretisch dran, musste man ein ordentlicher Hüpfe machen in einer Zehntelsekunde, das ist, ist bei 75 Kilos nicht so einfach. Aber später beim Spielen fällt das nicht auf, wenn ich mal ein Ton weglasse. Das geht ja sehr schnell. Also tudutudutudutudutudu tudutudutudutudutudu und da spielen noch andere Leute, das kann mal ganz gut kaschieren, dass es sich so anhört, als ob es durchgelaufen wurde.
28’20: (Eleni) was spielst du eigentlich?
28’23: Ich habe meistens das Bo gespielt, weil das Bo war das Instrument wo mir die Amerikaner gesagt haben „fang mit diesem Instrument an, du sonst kriegst du eine mega Krise“. Habe ich natürlich nicht gemacht, weil es war klar, ich sollte das Bo spielen. Habe ich gedacht, jetzt mache ich erstmal alle Instrumente für die Anderen, deswegen blieb das Bo dann am Ende übrig. Was vielleicht gar nicht so schlecht war, weil ich hatte dann, ich konnte mich darauf dann konzentrieren in den letzten, in den letzten Wochen. Dann habe ich mal den Gourd Tree gespielt, ich habe auch Bassmarimba oder Marimba Eroica gespielt. Ja auch des, auch das /Glühbirnen / […] [Wassermarimba]… Ja. Ja. Also es sind schon, ich schon ein bisschen so rumgegangen, ich glaube die anderen Spieler haben dann auch schon mal zwei oder drei Instrumente jetzt mittlerweile gelernt. Ich würde eigentlich ganz gerne hier den […] mal spielen, weil es ist wirklich ganz schwer zu spielen das Instrument eigentlich… Man, man spannt, da guck mal von unten, kommt man gut zu den Punkt den man will über Kontrolle vom Gehör. Wenn ich aber dann mich an den Punkt orientiere, also, es ist eine Unterschiede ob ich von unten an den Punkt dran fahre oder von oben runterkomme. Wenn ich von unten ranfahre, bin ich da, komme ich von oben, fahre ran, dann ist der, der Ton aber tiefer. Weil die Saite beim hochspannen und beim runter spannen sich anders verhält. Es heißt, man muss immer wissen „komme ich von oben dahin, muss ich ein bisschen höher bleiben, na damit die Intonation wieder stimmt, weil die Intonation so fein ist und das, das interessiert mich schon das Instrument da. Bin ich aber bis jetzt noch nicht dazu gekommen.
30’23: (Eleni) weil du alle Instrumente kennst und eigentlich das ganze Material, kannst du irgendwie / was spielen? / was spielen wäre auch schön, aber ich weiß nicht, irgendwas sagen, was du denkst, dass es, dass er gut gemacht hat, oder nicht gut gemacht hat, oder zu viel überlegt, oder zu wenig, oder überhaupt nicht überlegt oder, ich weiß nicht… Während den Jahren […], ob er das gewisse Periode besser gemacht hat aus irgendwelche Gründe oder schlimmer oder gegen das Ende seines Lebens mehr konzentriert darauf war, oder er wusste alle Dinge die nicht funktioniert haben oder…
31’05: ja also ich denke schon… Partch hat tatsächlich… er hat das wirklich richtig erforscht, also zum Beispiel diese Bambusröhren zu stimmen, die Längen rauszufinden, rauszufinden welcher Durchmesser ist für welches Register irgendwie passend, das ist [unähmlich viel Hand]arbeit wo man wirklich Jahren normalerweise braucht um das alles raus zu kriegen und der kannte sich wirklich sehr, sehr gut aus mit den Materialien und hat auch ein gutes Gefühl gehabt für diese ganzen Instrumente. Konnte die glaube ich auch selber sehr gut, klanglich sehr gut spielen… Und bei ihm war das glaube ich immer davon abhängig ob gerade Geldfragen war, ob er von irgendwem Geld kriegte damit er wieder irgendwas von seinen Ideen machen konnte. Weil dann war er ja auch die Lage, in der Lage Hilfe zu holen, also der hat dann natürlich auch mal ein Schreiner geholt und die Sachen sägen lassen und Hilfe beim Zusammenbau von Instrumenten. Aber vieles eben auch total selbst gemacht und manche Instrumenten sind über die Jahren gewachsen, dieses […] das hat ursprünglich erstmal als Xylophon existiert und diesen ganzen Kasten hier mit den Flaschen, der muss irgendwann später dran gewandert sein und auch die zusätzlichen Kappen die wir hier haben, die von Autoreifen, Hat Caps, sind auch später dran gewandert. Das sieht man auch ein bisschen hier, weil es tatsächlich hier so ein Anbau ist und auch das ist nochmal angebaut… Und… Er hat das gemacht wie das für ihn gerade ging, mit dem Material was er da gerade hatte. Also das ist schon in weiten Teil was man heute so, wie heißen das, wenn man aus alten Sachen wieder was macht, anstatt was Neues zu kaufen… Upcycling, ja, oder so was. Ja.
32’56: (Eleni) aber denkst du, dass es für ihn wichtig war, dass er das selber macht, egal wie oder würde er das, denkst du, lieber in irgendjemand geben als Arbeit? / Ne / wenn er / ich glaube das war total wichtig für ihn, das selbst zu machen. Er hatte ja auch keine Hilfe außer den Leuten die sich jetzt gerade mal für zwei drei Jahren dafür begeistern und ein bisschen mit tun bei ihm im Studio. Aber eigentlich war der komplett auf sich allein gestellt und er hatte konkrete Vorstellungen, wie die Instrumente da aussehen sollen, er hätte glaube ich die Instrumente, wenn das Material nicht da gewesen wäre und Entscheidung angestanden hätte, ein Instrument irgendwie anders aussehen zu lassen oder kleiner zu machen oder so, das hätte er glaube ich nicht gemacht. Der wusste ganz genau wie er das haben will. Ich glaube, das ist schon ziem, das sind schon ziemliche Treffer so, auch größenmäßig. Er wollte sicher, dass Bassmarimba auch so groß sah, er wollte, dass es so riesig auf der Bühne steht, dass man auf eine großen Bank steigen muss und dann da oben die Zeremonienmeister da agiert. Es war glaube ich wirklich sein, seine Vorstellung. Oder die, die Glassglocken… völlig klar, dass sie in einem schönen großen Ständer kommen und hinten auf der Bühne zentral positioniert sind mit Licht und der Glanz und so. Ja. Und dann hat er genommen was, was es dort gibt, das [Rezida] kann man da total einfach kaufen, bei uns ist es ein bisschen schwieriger. Also ich kann nicht sagen, dass ich, dass ich auf Konstruktionsfehler, weil einfach falsch, falsch konstruiert, sondern, sondern eher Sachen wo man sieht, das ist im Prinzip aus Geldmangel so gearbeitet worden. Praktische Lösung finden für Probleme die man im Moment nicht bewältigen kann, wenn man nicht mal 15 Hundert Dollars raushauen mal eben auf die Schnelle. Also finde ich schon, […] finde ich schon total gut gemacht. Natürlich bei den Originalinstrumenten sieht man, dass ständig repariert wurde mit allen einfachsten Mitteln, in große Eile meistens. Jetzt ist es ja so, dass die Instrumente praktisch museal sind. Jetzt tauscht man nicht mehr einfach irgendeine Leiste aus damit es wieder spielfähig ist, sondern die Leiste ist im Prinzip die Leiste die Harry Partch da in der Hand gehabt hat und dran gebaut hat. Die wird jetzt nicht mehr abmontiert und wegschmeißen, also die Instrumente sind im Moment in so einem Stadium, die Originalinstrumente, wo man immer überlegt, was restauriere ich jetzt wirklich, wie weit kann ich gehen, Spielfähigkeit wieder herstellen, ohne das Instrument eigentlich komplett damit kaputt zu machen. So gesehen ist es ganz gut, wenn wir hier einen Ersatz haben, der so, noch robust ist, noch.
35’41: (Eleni) Und was denkst du über die neue Kompositionen die für diese Instrumente entstanden sind?
35’49: Ja super! Super tolle Stücke! Eins nach dem Anderen! Auch die Kombination mit den anderen Instrumenten und… Es ist natürlich wie immer, die Komponisten haben alle eine extreme unterschiedliche Herangehensweise, es ist auch wieder so ein Blick auf so einen wahnsinnig weites Feld, das macht einfach unheimlich Spaß, also das… Und es ist ja auch eine Leistung, man muss sich erst mal mit dem ganzen Kompositionssystem, mit dem Tonsystem und mit den Instrumenten wahnsinnig gut auskennen bevor man überhaupt anfangen kann da groß zu schreiben. Also ich finde das schon toll, ich kann mich nicht erinnern, dass ein Stück, dass da ein Stück wirklich richtig, ja doch vielleicht eins, aber das sage ich jetzt nicht, aber, ansonsten ist das großartig, großartig was da für Stücke gekommen sind.
36’36: (Eleni) und denkst du, dass die Instrumente passen mit traditionelle Instrumente?
36’41: Ja warum denn nicht? Man kann ja die ganzen Töne auf traditionelle Instrumente auch spielen. Also auf Streichinstrumenten. Also… Wüsste jetzt nicht, warum…
36’52: (Eleni) Von Klang her / Ja, man ist natürlich ständig [beschäf] mit Reibungen, bestimmte Tonhöhen kann man vielleicht auf bestimmten Instrumente in bestimmten Register nicht bekommen, so dass die, die Skala praktisch zerlöchert ist, dass man als Komponist einfach wissen was geht mit den Instrumenten… Aber sonst würde ich nicht, finde ich jetzt die Kombination mit… also herkömmlichen Instrumenten wie wir die kennen, finde ich jetzt nichts Besonderes eigentlich. Halt es geht ja schon los wenn ich bei Kagel, in einem Stück wo Alle auf normalgestimmten Instrumenten spielen, wenn dann irgendwie ein afrikanisches Balaphon dazu kommt. Das ist ja schon total verstimmt und mischt sich irgendwie schräg mit der Musik, also das finde ich jetzt… erstmal nichts Besonderes, das Besondere kommt dann, aber dann wenn man merkt die Komponisten haben da auch wirklich was mitgemacht. Das ist dann eigentlich schön, wenn man merkt, es ist richtig, haben wirklich überlegt. Und trotzdem hat ja jeder sein, seine Persönlichkeit immer noch behalten. Also der Klaus Lang ist immer noch ein Klaus Lang Stück und Carola Baukohl ist immer noch wirklich ein Carola Baukohl Stück. Das Casper Johannes Walter Stück ist ein Casper Johannes Walter Stück. Also egal ob für ein normales Instrument oder für… Das kommt dann schon immer wieder so raus. Ob das gut ist oder nicht [weiß ich] nicht.
38’17: (Eleni) Und könntest du irgendein Kommentar betreffend der Notation sagen? Wie war es für dich, hast du die eigentlich zusammen mit den Instrumentes anstudiert, das später gesehen, funktioniert das? […]ist das besser oder?
38’31: Also bei mir war so, dass ich erst ganz spät eigentlich dieser Abschnitt im Buch gelesen habe, dieses Tonsystem betreffend und die die Notation betreffend und so. Ich bin wirklich, ich hatte nur Maße im Kopf und wusste, da müssen wir irgendwie 44 Saiten drauf und war mit ganz anderen Dingen beschäftigt, noch gar nicht mit Spielpraxis. Aber wie Partch das gemacht hat, ist höchstpraktisch. Also die Art und Weise wie er die Notation gemacht hat finde ich höchstpraktisch. Und man kann sie teilweise noch vereinfachen, habe ich auch gemacht bei, bei einigen Stücken einfach noch wesentlich vereinfacht, besonders da, vereinfacht besonders da wo es um Wiederholungen geht und so, da kann man einfach zusammenfassen und raffen und raffen, oder wenn bestimmten Patterns, ja einfach völlig klar, man kann das dann anders notieren, viel einfacher notieren. Man könnte aber nicht zurückgehen, von dieser Notation könnte man diese Musik nicht mehr rekonstruieren, also es kann dann praktisch nur noch ich lesen. Aber Partch hat das total praktisch gelöst. Er hat für jedes Instrument, hat er genau überlegt „wie kann ich das am praktischsten aufschreiben“ und das ist meine ich, meine ich auch gut gelungen.
39’41: (Eleni) Nein ich, natürlich das ganze Repertoire kenne ich nicht, aber ich habe mehrere Versionen von selben Stücken gesehen wo er verschiedene Notationsweise benutzt hat / ja/ für dieselbe Instrumente und dann hatte ich gedacht „ok vielleicht gab es einige […] Grenze wo er nicht weiter kommen könnte und dann war er zum Beispiel zu Annährung Schreibtöne und dann wieder zu Ratios und dann Tabulatursystem und dann wieder zurück und… Ich sehe, dass er das ständig geändert hat, er ist auch nicht konsequent je nach Instrument / ja / es gibt… Und ich weiß nicht ob er nur ausprobiert hat oder ob er eine Grenze, weil für mich zum Beispiel als teilweise Musiktheoretiker oder Komponist, ich habe nicht das Instrument und ich versuche irgendwas von der Musik zu begreifen und das ist manchmal unmöglich. Man soll die Ratios berechnen und dann sehen „ah 44 Saite, dieser Ton, diese Oktave, was stimmt, was passt zu der Harmonie nicht“ und das ist eine wahnsinnig große Arbeit / ja / und er konnte die Musik, er hat auch selber gespielt, aber wenn man das heutzutage quasi auch musiktheoretisch rekonstruieren möchte…
40’56: Ja dann müsste ich jetzt natürlich auch genau nochmal in die Noten gucken und schauen an welche Stellen er welche Notation verwendet aber ich würde, [er hab] die Vermutung, dass es schon so ist, dass er Tabulatur verwendet, wenn, wenn es bei den Canons zum Beispiel, wenn er mit diesen beiden lange Schläge ganze Bereiche immer wieder spielt und dann die Notation von Einzeltönen dann wirklich konventionell notiert und vielleicht mit der Ratios versieht, das ist aber in der Praxis… Das macht man zweimal und dann lernt man das auswendig, weil die Noten sind dann doch… Die sind nicht zum Lesen gedacht, die sind zum memorieren gedacht. Also man kann da natürlich von den Noten, man weiß dann was da passiert, aber im Grunde genommen hat man das schon angenommen so zu sagen, man hat das so lange geübt bis die Finger wissen wo sie hin müssen. Und ich würde vermuten, dass er dann von Fall zu Fall immer überlegt hat, was ist denn hier gerade am praktischsten. Aber da kenne ich mich natürlich auch nicht so aus, also da musste man alle Note dann angucken um zu merken warum hat er da zwei Jahren vorher das dann denn so geschrieben und später das dann anders gemacht, dann würde man wahrscheinlich direkt sehen „aha, klar, ist einfacher, schneller zu begreifen“. Aber so ein Instrument wie Buhu, wenn ich da eine neue Stimme bekomme, dann bin ich Stunden lang damit beschäftigt immer zu gucken „aha, ah das ist der Ton, ok und das ist der“, also man, das ist nach der vier, fünf Jahren ich das Instrument spielen, ist das Lesen noch nicht schneller geworden. Weil man macht es ja nicht jeden Tag. Also wenn ich jetzt jeden Tag acht Stunden wie der Geige, auf seine Geige, acht Stunden auf dem Buhu spielen würde, dann wäre das irgendwann vielleicht anders, dann würde ich mit der Notation mich noch mehr anfreuen können, obwohl sie praktisch ist, obwohl ich nicht wüsste, wie man das anders notieren könnte. Auf eine praktische Art. Es ist immer noch so, dass ich das nicht vom Blatt spielen kann, also das kann man nicht vom Blatt spielen. Ich kenne keinen der das vom Blatt spielen können wollte, weil da muss man irgendwie jahrelang Notenleseübung auf dem Buhu machen.
42’58: (Eleni) Und hilft es, wenn du der Klangresultat dazu hast, oder überhaupt nicht?
43’06: ja das hilft natürlich sehr, weil dann höre ich sofort ob ich falsch spiele. Es, das hört man bei Partch sofort ob man falsch spielt. Es ist nicht in allen Musik so. Aber hört man wirklich sofort, wenn, wenn Falsche Töne gespielt werden. Und es ergibt ja auch dann erst Sinn, wie immer. Eine einzelne, Einzelbegleitstimme zu spielen, es ergibt dann keinen Sinn für sich allein oder [dann] fehlen ja vielen Anderen noch. Aber eine Hilfe, man hat vorher schon geübt, man spielt ja schon eigentlich das Eingeübte und dann in der Probe merkt man „ach so, das hat so seinen Sinn“. Deswegen beim Üben selbst hat man auch kein Klang im Ohr, da weiß man ja immer nicht was da kommen soll. Deswegen kann es keine Hilfe sein. Später dann, wenn man mit den Anderen zusammen spielt, ist es natürlich schon… man lernt die Stücke natürlich, man spielt sie oft, man kann es, im Grunde genommen weiß man was jetzt gleich kommt. Es ist dann schon eine Hilfe. Ja. Aber beim Übeprozess nicht. Übeprozess ist einsam und manchmal auch mühsam.
44’21: (Eleni) Und darf ich fragen wie es mit Schott, diese Kooperation gegeben ist, während des Prozess, nach dem Prozess, wieso haben die, weißt du das? / Da weiß ich nichts drüber / ok / Ne ne ich weiß nur, dass es irgendwie die Idee gab im Zuge diese neue Einstudierung von allen Partch Stücken, dass man eben auch ein neues Notenmaterial herstellt. Also erst mal gucken wo sind Fehler und, dass man korrigierte Sachen hat und so, weil man spielt ja[…] immer noch aus dem Faksimile, so Kopien von alten Handschriften. Und es ist glaube ich, ich weiß nicht ob schon Sachen verlegt sind von Partch dort, aber das haben sie wohl vor. Aber mehr weiß ich [darüber] aber nicht.
45’01: (Eleni) und du weißt nicht ob die Korrekturen gemacht haben [näher] spielt von was / also meine Vermutung ist, dass die Begeisterung bei Schott erstmal da war, aber ich vermute mal, dass sie im Moment wo sie gemerkt haben „halt Stop, das kann ja nur der spielen, der auch über die Instrumente verfügt“… Ja und das gibt ja in Europa, das gibt eigentlich nur die Musikfabrik die diese Instrumente hat, die werden vielleicht ab und zu die Noten ausleihen, aber sonst wird ja keiner diese Noten ausleihen und Notenmaterial zu herstellen kostet viel Geld, also es kann, ich kann mir gut vorstellen, dass den Verlag dann einfach gesagt hat „Ja das ist alles schön und gut, aber damit werden wir nichts verdienen“
45’37: (Eleni) es gibt aber und es gibt Projekte in 2019 noch zwei Stücke weiter so, ich vermute die wollen das… ok ich muss / ja es gibt, ich weiß mittlerweile, dass in Australien, diese ganze Instrumente auch gebaut werden. Es gibt irgendwo eine Uni, also ich hatte auch eine Anfrage ob ich da mal kommen könnte, das hat… sie haben sich nicht mehr gemeldet. Aber ich kriege regelmäßig Emails, da gibt es jemand der hat angefangen Chromelodeon und er hat auch dieses Instrument mit den Glühbirnen und stellt da regelmäßig Fragen, wie man was am besten macht und so. Ja. Und da werden dann irgendwann, wahrscheinlich in zehn Jahren haben sie dann alles [beisand] und werden natürlich auch Aufführungen sein. Auch in Amerika gibt es natürlich Aufführungen von… John Schneider macht wahnsinnig viel, hat auch selber Instrumente gebaut / aber er hat nicht, wie heißt dieser Ensemble „Just a… strings?“ / keine Ahnung / Aber er hat nur ein Supset / Ja… ich glaube… Ja genau ich glaube er hat die alte Khitarra 1 die so ein Tischinstrument war und dann hat er, aber er hat ein Buhu gebaut, allerdings aus Kunststoff… Harry Partch hätte sicher nicht gut gefunden, würde ich denken, so Plastikteile, aber gut. Ist unzerbrechlich, hat man kein Ärger mit, ja das Bambusinstrument es geht ja dann öfter kaputt auch… Ja. Jetzt habe ich deine Frage vergessen.
47’08: (Eleni) Nein eigentlich das war, ich weiß nicht, dass… was du denkst für wichtig war, das Instrumental […]da, ob die beide komplett abhängig sind, weil es gibt immer diese Diskussion, dass man kann die Instrumente klanglich optimieren und dann vielleicht eine Khitarra anstatt zwei zu haben und alle Töne drauf, man kann das Repertoire sehr wahrscheinlich mit weniger Instrumente spielen, oder größte Teil des Repertoires.
47’37: Also die Khitarras, die kannst du im Prinzip… du meinst eine Khitarra und alle Töne die auf beide Khitarras drauf sind / ja / hast du das mal gerechnet und überlegt? / ich, ich bin daran, aber das… Nein, meine, meine Frage ist ob man da was wirklich braucht, ob es nur um die Töne geht, oder ob man wirklich die Strukturen braucht um diese Bühnenpräsenz zu haben. Ob du denkst, dass es auch wichtig ist, ob er das absichtlich nicht gemacht hat, ein Instrument für mehrere Stücke, zum Beispiel.
48’12: Ja, also ich könnte mir gut vorstellen, dass wenn Partch in Konzert käme wo seine Musik gespielt würde und da würde alles auf modernen, irgendwie angefertigten Instrumenten die das tun können, was er in seinen Noten verlangt, aber doch ganz anders aussehen und irgendwie elektronisch sind vielleicht auch noch, da wäre er glaube ich sehr frustriert. Weil da ganz viel von den was die Partch Musik im auch noch ist einfach weg ist, nur noch, nur noch praktisch die Tönen und das ist es glaube bei Partch nicht, also da ist nicht so… Musik ist absolut und so, also das geht auch noch um ganz, ganz viele andere Sachen und die Präsenz der Musiker auf der Bühne und die Präsenz den, klar den Instrumenten. Er hat glaube für die ganzen Aufführungen. Er hat sich, es gibt so Fotos wo so kleine Modelle gebaut hat und die Bühnensituation, die hat er von vorne rein total konstruieren und festgelegen und wusste genau „so sollte aussehen bei dem Konzert“. Das war extrem wichtig für ihn. Natürlich war er stolz darauf, diese Instr, diese tollen Instrumenten zu haben. Und wenn die da auf der Bühnen standen und er hat ja nicht, es ist jetzt nicht das One Hit Wunder, also er ist nicht jetzt, alle zwei Tage hat er irgendwo ein Konzert gehabt sondern, wenn er ab und zu mal irgendwo seine Musik zeigen konnte, dann war das natürlich für ihn ein großes Glück. Also deswegen, man kann natürlich… Ich könnte mir vorstellen, dass man Instrumente bauen kann, wir haben es im Moment nicht hier, es gibt diese Surrogate Khitarra, das ist, es sind zwei Kästen mit jeweils sechs Saiten und wird meistens mit Schlägen gespielt und ist auf so ein kleinen Resonanzkörper montiert. Und eigentlich würde eine moderne Stilgitarre viel besser klingen, wenn man zwei Stilgitarres hintereinander bauen würde, dann hat mein ein Tonanschluss für ein Kabel, für eine Verstärkung hat mein einen Anschluss drinnen… Ja, aber… Wie will man bi so einem Instrument machen, bei der Khitarra 1 zum Beispiel, wo im Grunde genommen zwölf, zwölf Gitarren am Senken […] hingerichtet sind, neben einander und wo der Interpret diese zwölf Gitarren alle spielen muss. Ich glaube da gibt’s dann nicht mehr so viele Variationsmöglichkeiten irgendwie das groß anders zu machen. Es sei dem, man macht auch hier, man verzichtet auf Resonanzkörper und sagt ne, ich mache das Instrument einfach wie eine elektrische Gitarre, komplett verdrahtet mit Elektronik und so, dann hätte man auch eben ein Klang, ein Gitarrenklang. Man könnte sogar noch überlegen ob man das irgendwie MIDIfizieren, es gibt auch mittlerweile wahnsinnig viel Möglichkeiten, angefangen bei Gitarren die sich selber immer wieder richtig stimmen, für die Leute die Gitarre nicht stimme können, auf der Bühne im Krach, Gitarre sieht einfach, da ist eine Saite runtergegangen, zieht die Mechanik von selber nach, stimmt immer. So was wäre natürlich ja auch möglich, dass man so kleine Motoren hat, die die Stege schieben oder die Saiten strammen… Dass man das Instrument veranlassen kann auf Knopfdruck eine ganz andere Stimmung einzunehmen… Aber ich finde dann kann man auch gleich das Notebook aufklappen und da irgendwie die Töne rein geben und das, die Glissandi die man da will, kann man dann irgendwie programmieren und dann läuft das halt von selbst, also ein Instrument zu MIDIfizieren bedeutet ja immer den Interpret irgendwie auf dem Müll zu schmeißen. In dem Moment wo das Instrument von selber spielt und wo das vom Computer gesteuert ist, da ist der Interpret dann überflüssig, da fühle ich mich selber ehrlich gesagt so ein bisschen… Soll ich das unterstützen als Interpret? Das kann man von mir nicht verlangen. Also da wird, natürlich gibt es Anwendungen wo das ganz toll ist so ein Instrument zu haben, wo man praktisch am Computer voraus bestimmen kann, Sachen machen kann die, die man auch nicht spielen kann, auf [einem] Instrument, von Menschen, was heute unmöglich wäre, das herzustellen, wenn es von Menschen gespielt wäre, aber das macht man ein, zwei Mal glaube ich und dann, dann merkt man, dass man eigentlich, dass man ziemlich alleine ist. Weil, ich glaube, man braucht einfach dann auch, auch als Komponist, braucht man, dass es in der Probe kommt, total nervös, sind die nett zu mir oder so, finden die das gut was ich mache, dann die Musik bringen, mit den Musikern arbeiten, dass das ganz irgendwie so eine Lebendigkeit hat, so eine natürliche menschliche Lebendigkeit und das hat man mit MIDI-Instrumenten nicht. Das funktioniert bei… bei den Klavierstücken von [Dan Carole] funktioniert das natürlich, weil die extrem abstrakt mathematisch irgendwie sind, also da […], da kann MIDI-Piano natürlich perfekt das Stück abspielen. Das ist aber trotzdem langweilig. Die Stücke sind faszinierend zu hören, aber wenn man jetzt zehn von diesen Klavierstücken, von dem MIDI-Klavier abgespielt bekommt, dann sind natürlich sehr unterschiedlich, aber irgendwie… Das Ding rast da los und macht wahnsinnig und das ist… Es ist irgendwie tot. Richtig Spaß macht mir das nicht. Irgendwie. Ich habe da lieber ein Mensch sitzen und wenn du, wenn man das Stück jetzt von Menschen nicht spielen, wenn Menschen das nicht spielen können, weil es einfach über den, über den technischen Möglichkeiten ist, die man mit zehn Fingern machen kann, ja dann hat es natürlich seinen Sinn. Dass man es dann elektronisch abspielen lässt, aber ansonsten wo es nicht unbedingt nötig ist, würde ich immer denken lieber sein lassen, also bei der Khitarra, man könnte ja das so machen, dass der Interpret nur noch die richtige Saiten spielen muss, aber die Stäbe, die Glasstäbe die man zieht, die könnte auch elektronisch geschoben werden. Dann guck das Instrument immer selbst „da muss ich hin“ in der Zeit wo der das da macht, vielleicht auf Knopf drücken. Interpret spielt irgendwelche Töne aber er weiß, da muss der Glasstabe bewegt werden, ich drücke auf diesen Knopf, der Glasstabe geht auf die nächste Position, jetzt kann ich hier spielen. Aber wie langweilig ist das? Es geht ja hier gerade darum, es geht ja wirklich gerade darum, dass man an diesem Instrument diese Intonation wirklich zu hören lernt. Und nicht einfach nur „[Seite 3 von dritten Hexat und Seite 6 von fünften Hexat und jetzt kann ich da das machen]“ und habe aber überhaupt keine Kontrolle über Intonation und nichts und das spielt eine wahnsinnig große Rolle. Also auch wie bei den […]board, ich meine, wenn ich dieses Instrument spiele, dann ist doch der einzige wirkliche Spaß diese ganze Int, Intonationsprobleme zu bewältigen und wenn ich jetzt hier ein Motor hätte, der mich die Töne praktisch immer einstellt, vielleicht auf Knopfdruck hier oben, muss ich dann irgendwie das Metrum mit schlagen, damit das, mit der Stellenmotor einmal weiß „ah jetzt bin ich auf der drei und, jetzt muss ich schnell nach hier unten sausen“, dann würde der Interpret nur noch hier praktisch das Metronom für den Motor dann geben und würde nur noch hier spielen. Langweilig. Dann hätte ich keine Lust mehr das zu spielen, das Problem ist tatsächlich hier Intonation, die richtige Töne über das Ohr finden. Da fängt der Spaß hier erst an. Deswegen stehe ich solchen Versuchen diese Instrumente… Ich finde man muss dann andere Instrumente bauen, dann muss man halt ein neues Instrument bauen, was man so überlegt, dass es sein, dass es seine eigene Möglichkeiten dann irgendwie entspricht. Ich finde es jetzt quatsch hinzugehen und zu sagen „ich möchte die Khitarra 1 haben, die soll das genau machen können, was alle, was, was alle Stücke von Harry Partch benötigen, aber ich möchte noch, dass sie auch meine Stücke auch spielen kann“. Das funktioniert irgendwie nicht glaube ich, das kann man zwar machen… Dann steckt da in dem Instrument, stecken wahrscheinlich noch 100 Kilo Kabel drin… Ich würde es glaube ich nicht machen wollen. Ich würde dann lieber ein komplett neues Instrument bauen, was vielleicht beide Sachen machen kann, aber das wird dann da nicht mehr so aussehen. Da würde ich dann irgendwie praktischer vorgehen glaube ich, weil dann würde ich mich orientiert, an dem was man hinterher hören will. Jetzt um Glissandi und Akkordkonstellation und so und alles elektronisch abfahren zu können, ist es in der Live-Situation wahrscheinlich sogar besser etwas zu machen wie eine elektrische Gitarre, also die, wenn man sie so spielt, überhaupt kein großartigen Klang hat, erst wenn man sie elektrifiziert und aufbläst, so was. Das könnte dann ein viel kleineres Instrument sein oder so ein Tisch, wo man den Motoren alle einbaut mit allen Saiten und wo das so fährt, aber das musste man dann nochmal überlegen. Ich glaube in der Schweiz ist da schon ganz viel überlegt worden. […]
56’50: (Eleni) Nein / ich weiß, dass Johannes so Ideen hatte mit MIDIfizierung und / es gibt die Möglichkeit Dinge reinzustellen oder zu bauen, aber natürlich ist immer noch die Frage wie viel von Partch man hat und wo man das benutzen möchte. Für eine Musikakademie zum Beispiel hast du Übeinstrumente, wäre vielleicht super einfach und easy und man lernt genau zu zupfen und ja eine Partch Aufführung ist eine andere Sachen / ja, ja, ja / ja. Und ich bin auch… Ich meine, das ist auch wichtig für Partch, dass man den Interpreten aktiv hat, auch der Teil, dass man wirklich versucht alles zu greifen / ja/ und nicht dass es irgendwas automatisiert ist… ja. Aber ich weiß nicht eigentlich, [das ist] die Frage von der historischen Aufführungspraxis und wie wichtig das ist ein Instrument zu modifizieren und / ja / und ich kann ehrlich gesagt nicht sagen was vielleicht Partch heute hier das [Siemensgeld], würde es das nicht automatisieren, denkst du?
58’04: Wer weiß ja / ich weiß nicht / könnte gut sein, dann hätte er was womit er alles machen kann, wo er zu Hause in Ruhe sitzen kann an sein Computer, müsste nicht ständig sich Geldsorgen machen. Es hätte für ihn auch einige Vorteile. Aber dann hätten wir eben eine Aufführungspraxis, die würde genauso aussehen. Da stehen Instrumente auf der Bühne, es ist aber kein Musiker da. Es geht ein Kabel weg, irgendwie ins Oft zu irgendein Mischpult, die Leute sitzen wie sie bei elektronischen Musik im Saal und hören sich nur die Musik an. Da wäre dann so. Und irgendwann drückt Partch auf Start und dann, dann läuft die Musik damit ab. Ja… / keine Ahnung / ich finde das mal ok, aber wenn es jetzt drauf hinaus läuft, dass es dann immer so ist, weil Partch zu einem gewissen Zeitpunkt so was an die Hand bekommen hat und gemerkt hat „oh jetzt kann ich mir unheimlich viele Probleme vormals schaffen“, dann finde ich es doch ein bisschen Schade… muss ich sagen. Und vielleicht würden die Instrumente dann, die Stücke auch sehr ähnlich klingen und werden, das weiß man eben auch nicht so, [wenn es jetzt ein] Instrument hat [und dann liegt man] auch wieder Beschränkungen, weil man ja natürlich, wenn man auf dem Instrument jetzt ein G spielt, kann man nicht auf dem gleichen Instrument vielleicht den gleichen Ton nochmal irgendwo spielen und solche Dinge ja. Sonst hätte man ein zweiter Musiker mit einem zweiten Instrument wo man dann das schichten kann. Also das wirft auch wieder Probleme auf wo man, wo man vielleicht hätte Partch schon am Ende irgendwie fünf von solchen Sachen gehabt, die dann irgendwie automatisch funktionieren. Aber ich kann mir das nicht vorstellen. Ich glaube, der hätte mal, so ein Jahr hätte er da zu Hause gesessen, aber spätestens nach einem Jahr hätte er gemerkt, dass er irgendwie allein mit diesem ganzen Käse ist. Ich glaube er hat gebraucht, dass da Leute kommen, die sich irgendwie für seine Sachen interessieren und auch mittun, mit musizieren. Ja. Wer braucht das nicht? / ja, ich weiß nicht / ja. /
01‘00’07: (Eleni) darf ich fragen, ob du diese Papierrolle hast irgendwo, wo ich die / die was? / die… wo du die Khitarra die du gestellt hast in die USA / die… ah die Zeichnungen! Die sind hier im Haus. Muss man Bernd fragen. Die sind hier im Haus, irgendwo. Das ist eine Riesenrolle, wenn wir die ausrollen, dann müssen wir erstmal gucken, dass wir das richtige Papier finden wo dann die Khitarra drauf ist. Aber das können wir natürlich schon machen, also wenn der Bernd jetzt das raussucht, dann soll es hier runterbringen dann können wir es hier, können wir es hier auseinandernehmen und ausrollen / Wem soll ich fragen? / der Bernd [Laienker], der ah den kennst du gar nicht? Ich rufe ihn eben an. Sind wir denn sonst? / Ja. Ich glaube, die ist perfekt, danke.